Der DJR kämpft um die Villa Berg


Wie eine Ruine ist die Villa Berg inmitten eines Parkes im Stuttgarter Osten von einem Bauzaun umkreist. Die großen Fenster im Erdgeschoß sind mit Brettern zugenagelt. Seit acht Jahren steht das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert leer. Das soll sich nun bald ändern. Noch vor der Sommerpause wird es im Gemeinderat einen Grundsatzbeschluß über die Zukunft der Villa Berg geben.
Am 15. Juli gab es dazu eine Protestaktion, die vom Verein „Deutsche Jugend aus Russland e.V“ (DJR) initiiert wurde. Mit Plakaten forderten zirka 60 Mitglieder des DJR vor der Villa zum Beispiel : „Keine geschlossene Gesellschaft“, „Die Villa den Bürgern“, „Die Schlösser dem Volk“. Ernst Strohmaier, Geschäftsführer der DJR, konfrontierte wortlaut die anwesende Stadträtin Monika Wüst und Vorsitzender der Grünen in Stuttgart Ost Brian Krause mit seinen Ideen für die künftige Nutzung der Villa. Besonders am Herzen lag ihm bei seiner Ansprache, dass die Bürger beteiligt werden, bevor Pläne für die Sanierung geschmiedet werden. Er warf der Stadträtin vor, dass es bereits Geheimverhandlungen zugunsten der Merz-Akademie und einem kommunalen Kino gegeben habe. Die Stadträtin verneinte dies vehement. „Lesen Sie erst einmal unsere Vorlage“, war ihr Vorschlag. „Erst einmal muß die Stadt die Villa kaufen und dann sanieren“, wiederholte sie mehrmals. Ansonsten würde der derzeitige Investor die historische Villa mit Luxuswohnungen sanieren. Ernst Strohmaier machte noch einmal deutlich, dass dies schon zu spät sei. Bereits vor der Sanierung müssten die Bürger, vor allem die in der Nähe wohnten, beteiligt werden. „Wer könnte sich vorstellen hier zu heiraten?“, fragte er spontan in die Runde. Zirka zwanzig Hände von meist Jugendlichen streckten sofort. Dementsprechend müsste die Konzeption der neuen Villa Berg offen für alle sein, betonte Strohmaier.