Jugendliche arbeiten freiwillig bei der DJR

freiwillig„Ich konnte die Armut bei der Schwäbischen Tafel nicht mehr sehen“, erzählt der 24-jährige Marvin (Name von der Red. geändert) aus Stuttgart. Er habe gehört, dass es bei der Deutschen Jugend aus Russland (DJR) nette Leute gäbe, und sich deshalb entschlossen seine Arbeitsstunden, zu denen er wegen achtmal Schwarzfahren verurteilt wurde, dort zu verbringen. Marvin hatte kein Geld für Fahrkarten, weil er obdachlos wurde. Mit 18 zog er bereits von den Eltern aus zu seiner Freundin nach Heilbronn. Dort fing er eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann an, brach diese nach einem Jahr aber wieder ab. Bei einer anderen Versicherung machte er vier Monate Ausbildung. Das Gymnasium beendete er bereits in der 11. Klasse.
„Ich bin stolz darauf, dass ich das überlebt habe. Ich war total abgemagert.“, sagt Marvin heute über seine Zeit als Obdachloser. Ein Jahr lang schlief Marvin in den Zelten der Stuttgart21-Gegner im Park nur mit Iso-Matte und Schlafsack. Er konnte keine Termine mehr wahrnehmen, erinnert er sich, da er auch sein Handy nicht aufladen konnte. Die Stuttgart21-Gegner vor Ort halfen ihm mit Essen und Duschen. Im Obdachlosenheim zu schlafen kam für ihn nicht in Frage. Aber im Januar 2012 hatte er: „die Schnauze voll von der Kälte.“ Er suchte die Evangelische Gesellschaft „EVA“ auf und machte einen Termin aus. Die vermittelten ihm ein Zimmer mit Dusche in einer Außenwohngruppe. Heute hat er auch einen Sozialarbeiter, den er anrufen kann, wenn es einmal Schwierigkeiten gibt.
Bei der DJR gefällt es ihm so gut, dass er nun hier einen 1-Euro-Job ausübt. Für einen Kollegen hat er sogar eine Patenschaft übernommen. Der kann ihn jederzeit anrufen und Marvin versucht zu helfen. „Im Moment fühle ich mich gut aufgehoben und im September 2014 will ich eine Ausbildungsstelle finden, resümiert der ehemals Obdachlose.

Karim (Name von der Red. geändert) kam mit 10 Jahren aus Usbekistan nach Deutschland. Er ist heute 18 Jahre alt und entschied sich für ein Bundesfreiwilligendienst bei der DJR. Vor zwei Jahren absolvierte er hier bereits ein Praktikum. In der Schule hatte er so viele Fehltage, dass er vom Gymnasium, zur Realschule und dann zur Hauptschule wechselte. „Ich war damals nicht so interessiert an Schule“, erinnert sich Karim. Beim Sportverein hörte er zum ersten Mal was von juventas und kam so zur DJR, die sich in den gleichen Räumen befinden. „Ich wünsche mir viele abwechslungsreiche Tätigkeiten und will abwarten, ob ich später vielleicht etwas Technisches mache“, sagt Karim über seine Zeit bei der DJR.